RathausReport März 2019: Die Geschichte der Aumühle

Die Gründungszeit

An der Stelle der heutigen Aumühle ist seit dem 14. Jahrhundert eine Mühle nachgewiesen. Die Bullachmühle wurde erstmals im Jahr 1321 urkundlich erwähnt. Bereits um das Jahr 1250 war das Gebäude, das eventuell schon eine Mühle beherbergte, im Besitz der Herren von Gegenpoint. Im Jahr 1321 verkaufte Watt d.J. von Geggenpeund diese an Abt Volkmar von Fürstenfeld.

14. bis 19. Jahrhundert

Die Bullachmühle war eine der zahlreichen Mühlen, die das Kloster Fürstenfeld an der Amper in seinem Besitz hatte. Sie dienten neben der Bedarfsdeckung für Mehl auch als lukrative Einkommensquelle für das Kloster.

Im Jahr 1364 erwarb Albrecht der Beckh die Bullachmühle mit der Gerechtigkeit vom Kloster. Die Müller genossen viele Vergünstigungen, sie zählten – wie die Bäcker oder Schmiede – zu den Ehehaften, also zu den Berufen, die für das Überleben eines Dorfes notwendig waren.

Im Jahr 1600 hieß der Besitzer der Mühle Hans Reißmüller. In den nächsten knapp 200 Jahren befand sie sich dann in wechselndem Besitz: Die Eigentümer waren beispielsweise Hyronimus Echter in den Jahren 1640 bis 1676, Michael Seemüller von 1687 bis 1703 und Anton Kuernberg in der Zeit von 1713 bis 1752. Im Jahr 1789 heiratete Bernhard Aumiller aus Emmering die Witwe des Bullachmüllers Josef Koeniger.

1862 hatte die Mühle sechs Mahlgänge, eine Schneidsäge und einen Ölschlag. Im Jahr 1876 wurde die Mahlmühle zur Kunstmühle umgebaut. Dies bedeutete, dass das alte Mahlwerk aus Mühlsteinen gegen Walzenstühle aus Stahl ausgetauscht wurde. Die Mühle wurde in dieser Zeit zum Teil in historischen Formen und zum Teil geprägt durch den industriellen Zweckbau errichtet.

1897 baute Bernhard Aumiller die Mühle völlig neu: Es entstanden die Remise und der typische Siloturm. Im Jahr 1916 wurde er um sechs Silokammern auf zwölf Kammern erweitert.

Die Jahre 1928 bis 1945

Anton Aumiller verkaufte 1928 die gesamte Anlage für 310.000 Reichsmark an die Gemeinde Fürstenfeldbruck. Diese verpachtete die Anlage zunächst als Mühlbetrieb. Im Jahr 1929 zog das Rote Kreuz in einen Teil des Remisentraktes ein. Die Niederlassung des Roten Kreuzes bestand aus zwei großen Räumen, von denen einer als Kraftwagenhalle, der andere als Unterrichtsraum bestimmt war.

1933 verhandelte die Reichsjugendführung mit der Marktgemeinde Fürstenfeldbruck über den Ausbau von bisher ungenutzten Räumen zur Errichtung einer Reichsflieger-Vorschule. Im Rahmen des Reinhardt-Programms zur Verminderung der Arbeitslosigkeit sollte der Trakt der heutigen Caféteria aufgestockt werden. Einige Monate später teilte der Sonderkommissar der Obersten SA-Führung für Luftfahrtfragen in Bayern mit, dass die Reichsfliegerschule nicht nach Fürstenfeldbruck, sondern nach Nürnberg kommt.

Die Stadt Fürstenfeldbruck führte die Aumühle mit Säge sodann in eigener Regie weiter und verpachtete sie in den Jahren 1937 bis 1945.

Die Zeit nach 1945

Unter dem Namen „Städtische Aumühle“ übernahm die Stadt den Betrieb ab Oktober 1945 wieder. Im Jahr 1952 investierte sie 25.000 DM für Neuanschaffungen sowie technische Verbesserungen. 1956 wurde die Mühle wieder verpachtet, ohne die mittlerweile stillgelegte Säge. Ein Jahr später verließ die Brucker Kolonne des Roten Kreuzes ihre Bleibe in der Aumühle und zog an die Dachauer Straße.

Im Jahr 1962 wurde ein befristetes Verbot der Herstellung bestimmter Mahlerzeugnisse zu Gunsten der Bundesrepublik Deutschland erlassen. Es wurden finanzielle Anreize geboten, um die bundesweit zu hohen Mühlenkapazitäten abzubauen. Ab dem September 1959 übernahm die Firma Döring, Getreide- und Futtermittelhandel, den Betrieb. Silo, altes Magazin, Kunstmühle und das Sägewerksgebäude wurden vermietet. Die Mühle wurde im Inneren teilweise umgebaut. Die Aumühle war nun nicht mehr Mühle, sondern ein Lagerhaus für Getreide und Futtermittel mit der ersten losen Getreideannahme im Landkreis.

Im Jahr 1985 wurde das Mühlengebäude der Aumühle nach jahrzehntelanger Vermietung frei. Der Kulturausschuss empfahl dem Stadtrat einstimmig, das Gebäude als neuen Standort für die künftige Stadtbibliothek zu nutzen. Dem Architektur-Büro PLANKREIS wurde 1986 die Objektplanung übertragen. Die Planungen und Realisierungen waren schon sehr weit voran geschritten als im März 1989 die Aumühle in Flammen stand. Trotz dieses großen Brandes und erheblichen Zerstörungen wurde an dem Ziel, hier die neue Stadtbibliothek zu errichten, festgehalten. Am 9. März 1990 öffnete die Stadtbibliothek in der Aumühle ihre Pforten. 

Dr. Gerhard Neumeier, Stadtarchivar

 



Quelle: Stadtarchiv



Quelle: Stadtarchiv




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Stand: 04/19/2024
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